Das Denkmal

Der erste Gedenkstein für die Kriegsteilnehmer und Gefallenen des Krieges 1870/71 gegen Frankreich, die aus Westerholt und Achternmeer kamen, wurde wohl noch in den 1871er-Jahren an der alten Westerholter Schule, an der Ammerländer Straße 52, aufgestellt. Nach dem Umzug der Schule zur Ammerländer Straße 67 im Jahre 1911 blieb der Gedenkstein zunächst am alten Standort.

 

Stele Denkmal
Alter Gedenkstein der Kriegsteilnehmer von 1870/1871.

Als man für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges eine passende Stelle für einen neuen großen Gedenkstein suchte, war dies schwierig. Neben dem alten Gedenkstein auf dem mittlerweile privaten Gelände konnte man ihn nicht errichten. Deshalb erklärte sich der Kaufmann Heinrich Diedrich Willers bereit, für die Aufstellung des Denkmals an der Ammerländer Straße eine Ecke seines Landes zur Verfügung zu stellen. So konnte das Ehrenmal für die Opfer des Ersten Weltkrieges und die wieder zurückgekommenen Frontkämpfer am 23.07.1922 feierlich von dem damaligen Gemeindevorsteher Diedrich Dannemann eingeweiht werden.
Die beiden Klinkerpfeiler am Eingang zu diesem Grundstück wurden 1952 von Willi Wellmann, damals noch bei dem Bauunternehmer Arthur Wellmann angestellt, gemauert. Das Baumaterial wurde von Arthur Wellmann gestiftet.
Nach dem 2. Weltkrieg hat sich der Lehrer Edmund Gauer (Lehrer in Westerholt von 1953 bis 1967) maßgeblich für ein Ehrenmal der Gefallenen des 2. Weltkrieges aus Westerholt eingesetzt. Willi Wellmann hatte sich mit Lehrer Gauer verschiedene Denkmäler angesehen. Es wurde ein eigener Ausschuss für ein Denkmal in Westerholt gebildet, dem Heinrich Willers, Georg Krumland, Erich Martens, Edmund Gauer, Günter Wandscher und Emil Mehl angehörten. Man entschied sich letztlich für einen zusätzlichen Sockel unter dem alten Denkmal. Auf der Frontplatte des neuen Sockels wurden auf der Vorderseite die Namen der Gefallenen eingemeißelt. 1960 erteilte man dem Steinmetzbetrieb Johann Wandscher den Auftrag zu Umbau und zur Ergänzung des Ehrenmales. Die Auftragssumme betrug 1.755 DM. Insgesamt kosteten die Erneuerung des Ehrenmales und die Neuanlage des Platzes 2.088 DM. Diese wurden über Spenden finanziert. Fast jeder Westerholter Haushalt hat seinen Beitrag dazu geleistet. Für die Pflege und Unterhaltung wurde in den nächsten Jahren regelmäßig im Dorf gesammelt.
Der kleine Gedenkstein von der ehemaligen Schule wurde erst in den 1960er-Jahren neben dem großen Gedenkstein gesetzt. Am alten Standort war wohl schon bei seiner Aufstellung neben dem Stein eine sogenannte Friedenseiche gepflanzt worden, die mittlerweile recht groß und morsch geworden war. Der Baum musste gefällt werden. Bei dieser Aktion hat man den Gedenkstein dann an seinen heutigen Platz umgesetzt.

Denkmal Westerholt 60er Jahre
Denkmal des 1. Weltkrieges mit Willi Wellmann und Lehrer Edmund Gauer, ca. 1959.

Reinigung des Denkmals, v. l.: Erich Krüger, Wilfried Roßkamp, Heinz Willers, Helmut Witte und Heinz Stöver, 2008

Reinigung des Denkmals, v. l.: Erich Krüger, Wilfried Roßkamp, Heinz Willers, Helmut Witte und Heinz Stöver, 2008.

Bis heute ist das Grundstück des Denkmals im Privatbesitz von Wilfried Willers. Die Pflege hatte zunächst Mimi Wellmann übernommen. Der Gesangverein führte ab 1965 die Pflege weiter. Man verpflichtete Heinrich Bruns zum Säubern und Jäten des Grundstückes, bis 1970 die Frauen der Männer vom Gesangverein die Pflege übernahmen. Dies waren u.a. Gisela Wellmann, Helga Walsemann und Gisela Funk. Inzwischen sind Heinz Willers, Erich Krüger, Heinz Stöver, Dieter Fürst, Helmut Witte und Wilfried Roßkamp die langjährigen ehrenamtlichen Pfleger des Denkmals. Während die Kosten der Unterhaltung des Denkmals zunächst durch Spenden abgedeckt wurden, übernahm der Bürgerverein Westerholt seit seiner Gründung im Jahre 1973 diese Aufgabe. Besonders vor dem Volkstrauertag findet eine große Säuberungsaktion statt. Am Volkstrauertag wird jedes Jahr zum Gedenken der Gefallenen durch eine Delegation des Bürgervereins ein Kranz aufgestellt.

Hier die Auflistung der Gefallenen und Frontkämpfer:

Inschrift des kleinen Denkmals 1870/71
Kämpften für das Vaterland. Hier die Namen alphabetisch angeordnet: Sergeant G. Brockmann gestorben, Sergeant H. Engelbart gestorben, Sergeant H. Gerdes gestorben, Sergeant F. Lüschen gefallen, Sergeant H. Meyer gestorben (heute Achternmeer), Sergeant G. Meyer gestorben, Sergeant G. Sieckmann gestorben, Sergeant J. Speckmann Sergeant H. Stöver gestorben, Sergeant J. Osterloh vermisst (heute Achternmeer), Sergeant J. Wilkens gefallen (heute Achternmeer).
Da Westerholt bis 1912 offiziell noch bis zum Kanal reichte, müssen einige Gefallene von 1870/71 Familien der heutigen Ortschaft Achternmeer zugeordnet werden.

Inschrift des großen Denkmals oberer Stein 1914 - 1918
Getreu bis in den Tod. Hier die Namen der Gefallenen des 1. Weltkrieges alphabetisch angeordnet: Ersatz-Reservist Gerhard Backer gefallen 20.08.1915 (vom Behrendsweg 22); Kanonier Diedrich Besude, gefallen 12.05.1917 (von der Ammerländer Straße 64); Fähnrich Gerhard Cordes gefallen 07.06.1918 (von der Ammerländer Straße 52); Heinrich Haan gefallen 03.09.1918 (vom Moorweg 47); Musketier Wilhelm Kröger gefallen 18.10.1916 (vom Ziegeleiweg 46); Ersatz-Reservist Diedrich Krumland vermisst 03.09.1917 (Eichenweg 19); Unteroffizier Wilhelm Oeltjebruns gefallen 26.07.1917 (Glumstraße 57); Unteroffizier Heinrich Rüther gestorben 07.11.1916 (vom Eichenweg 14); Ersatz-Reservist Johann Schrader gefallen 14.05.1915 (vom Hinterm Esch 23); Kanonier Gustav Schröder gefallen 03.12.1917 (Glumstraße 47); Hermann Warnken gefallen 29.09.1918 (von der Glumstraße 58).

Die zurückgekehrten Frontkämpfer, die Überlebenden des 1. Weltkrieges, stehen auf der Rückseite des oberen Steines: Wachtmeister Christian Martens, Sergeant Johann Heinen, Sergeant K. Lütjelüschen, Sergeant Hermann Oldigs, BoStvtr August Runge, Unteroffizier Heinrich Krumland, Unteroffizier Diedrich Martens, Unteroffizier Bernhard Martens, Gefreiter Friedrich Wellmann, Gefreiter Johann Backer, Gefreiter Bernhard Backer, Gefreiter Johann Kahlen, Gefreiter Hermann Martens, Gefreiter Heinrich Oldigs, Gefreiter Georg Speckmann, Gefreiter Georg Wille, Gefreiter August Willers, Wehrmann Hermann Brockmann, Wehrmann Georg Hogen, Wehrmann Heinrich Wellmann, Ersatz Reservist Wilhelm Behrens, Landsturmmann Heinrich Carstens, Ldstm. Hermann Lüschen, Landsturmmann Heinrich Oeltjenbruns, Landsturmmann Johann Oldigs, Hat.Ilm. Friedrich Brockmann, Landsturmmann Diedrich Stöver, Landsturmmann Friedrich Wilmsmann, Schütze Johann Lüschen, Schütze Heinrich Wellmann, Schütze Heinrich Willers, Musketier Friedrich Kröger, Musketier Georg Krumland, Musketier Hermann Rüther, Garde-Füselier Johann Bischof, Sanitäter Bernhard Haan, Fräg. Hermann Stöver, Fräg. Friedrich Reckemeyer, Fahrer H. Basenbrunken, Fahrer Heinrich Hartmann, Fahrer August Martens, Fahrer Adolf Martens, Fahrer Diedrich Osterloh, Fahrer Bernhard Schröder, Kanonier Heinrich Carstens, Kanonier Friedrich Krumland, Kanonier Christian Lüschen, Kanonier Friedrich Rüther, Pionier Friedrich Dähne, Pionier Friedrich Hartmann, Gefreiter Friedrich Schrader, Kanonier Hermann Schrader.

Inschrift des großen Denkmals (untere Platte vorne)
Die Namen der Gefallenen 1939 – 1945 in alphabetischer Reihenfolge: Friedrich Behrens, 1944 (Ammerländer Straße 88); Heinz Bludau, 1944 (Flüchtlingsfamilie); Julius Böttcher, 1945 (Ollenkamp 177); Walter Deckert 1945 (Flüchtlingsfamilie); Johann Haan, 1943 (Moorweg); Christian Heinen, 1945 (Ziegeleiweg 29); Gustav Heinen, 1943 (Ziegeleiweg); Wilhelm Helbig, 1941 (Flüchtlingsfamilie); Gustav Hermann, 1945 (Flüchtlingsfamilie); Rudolf Hermann 1944 (Flüchtlingsfamilie); Erich Jentsch, 1943 (Flüchtlingsfamilie), Georg Lachmann, 1944 (Flüchtlingsfamilie); Hans Lüschen, 1944 (Ginsterweg 11); Johann Lüschen, 1945 (Rüschenweg 11); Gustav Martens, 1942 (Ammerländer Straße 49;, Otto Martens 1944 (Ammerländer Straße 77); Diedrich Oldigs, 1945 (Ziegeleiweg 47); Erwin Schammler, 1945 (Flüchtlingsfamilie); Herbert Schammler, 1944 (Flüchtlingsfamilie); Georg Schröder, 1945 (Glumstraße 47); Heinrich Speckmann, 1945 (Glumstraße 27); Heinz Westendorf, 1945 (Ziegeleiweg 23); ( Georg Warnken, 1941 (Glumstraße 68); Hermann Warnken, 1943 (Glumstraße 68); Johann Warnken, 1945 (Glumstraße 68); Erich Weiß, 1944 (Flüchtlingsfamilie).

Die Namen der Vermissten 1939 – 1945
Friedrich Albrecht, 1943 (Flüchtlingsfamilie); Heinrich Hartmann, 1944 (Zum Fuhrenkamp 190); Heinrich Krumland, 1944 (Eichenweg 13); Otto Krumland, 1944 (Eichenweg 13); Diedrich Osterloh, 1942 (Am Korsorsberg 11); Richard Schammler, 1945 (Hinterm Esch 23); Heinrich Schröder, 1944 (Glumstraße 47); Heinrich Speckmann, 1943 (Eichenweg 19); Heinz Wellmann, 1943 (Ammerländer Straße 75).

Gefallen 1
Der untere Sockel des Denkmals wurde nachträglich untergebaut und trägt die Namen der Gefallenen und Vermissten des 2. Weltkrieges.

Gedenkblatt Westerholt
Eine Gedenktafel der Westerholter Soldaten; oben die Gefallenen und unten die Zurückgekehrten des 2. Weltkrieges.

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