Das Haus wurde urkundlich 1580 erstmals erwähnt. Es war einer der vier ersten Höfe in Westerholt. Etwa 1642 wurde Anna Martens als Eigentümerin geführt. 1675 heiratete Johann Deeken aus Wardenburg Wöbbeke Martens und nahm den Namen Martens an. 1764 übernahm Johann Hinrich Martens den Hof. Er vererbte den Hof 1814 an seinen Sohn Johann Hinrich Martens. In der nächsten Generation übernahm Eilert Diedrich Martens 1850 den Hof. 1907 wurde er an Johann Diedrich Martens vererbt.
Es soll sich in der Napoleonischen Zeit ein Mitglied der Familie Martens vor der Zwangsrekrutierung in Napoleons Armee versteckt haben. Es heißt, dass die Familie damals eine hohe Strafe bezahlen musste. Unter anderem führte diese Strafzahlung zur Verschuldung des Hofes. Wahrscheinlich wegen zusätzlichen Erbschaftsstreitigkeiten musste 1920 Konkurs angemeldet werden. So kaufte 1920 Johann Diedrich Martens (ein wohlhabender Familienzweig aus Oberlethe) den Hof aus der Konkursmasse. Ein paar Jahre wurde der Hof von Familie Martens weiter bewirtschaftet und ab 1927 verpachtet an Ferdinand Stolle.
Ein Zweig der Familie Martens baute sich 1886 im Moor, heute Witte Steen 11, eine neue Existenz auf.
1930 wurde der Hof vom Siedlungsamt Oldenburg gekauft. Die 1930er-Jahre waren wirtschaftlich eine schlechte Zeit mit vielen Arbeitslosen. Der Staat war bemüht, vielen Menschen den Erwerb von Land und damit eine Existenzgrundlage zu ermöglichen. So wurde der Martenshof, der zum Zeitpunkt des Verkaufs ca. 95 Hektar groß war, vom Siedlungsamt in sieben Höfe von ca. 13 Hektar aufgeteilt. Das sind die Höfe Krumland, Engelbart Warns (Glumstraße 81) und August Lüschen (Ginsterweg 11) in Westerholt sowie vier weitere Höfe in Achternmeer: Arthur Meenken, jetzt Neumann, Ammerländer Straße 164, Johann Engelbart, jetzt Harm Gerd Lange, Alter Dorfweg 40, Eberhard Dreyer, jetzt Appell und Düvel, Alter Dorfweg 36, und Hinrich Schulte, jetzt Vollz, Korsorstraße 161.
Hof-Krumland, Glumstraße 79, Aufnahme von 1966.
Haus Krumland Glumstraße 79a, Aufnahme von 2011.
Familiennamen
Da Familiennamen nur dort notwendig waren, wo viele Menschen auf engerem Raum zusammenlebten, ergab sich diese Notwendigkeit bei nur drei Höfen für Westerholt lange Zeit nicht. Man nannte sich einfach nach dem Ort seiner Herkunft und so finden sich als Besitzer der zwei alten Vollmeierhöfe in einer Zeugenaussage aus dem Jahre 1564/1566 auch für den ersten Hof Fredrich zu Westerholt, der angibt, schon 80 Jahre alt zu sein und auf dem zweiten Hof Gerdt zu Westerholt, der angibt, 60 Jahre alt zu sein und dem Grafen mit Eigenschaft (also dem Adel) verwandt zu sein. Dabei findet man beim Namen Westerholt unterschiedliche Schreibweisen, z.B. zu Westerholte wie auch von Westerholte. Für die Jahre 1580/1581 ist als Besitzer des dritten, dem Kloster Blankenburg gehörigen Hofes, Johann Hoes angegeben.
Für die Zeit von 1581 bis zum Beginn der Kirchenbuchaufzeichnungen in den Jahren 1618 beziehungsweise 1655 sind die Besitzer der Westerholter Höfe durch zahlreiche Mannzahlregister überliefert. In diesen wurde für den Fall einer kriegerischen Auseinandersetzung die wehrfähige männliche Bevölkerung erfasst. Und schon im ersten Mannzahlregister von 1581 begegnet uns neben dem bekannten Johann Hoes auf dem Blankenburger Hof und Fredrich zu Westerholt auf dem Ersten Hof eine Namensänderung bei Gerdt zu Westerholt, der sich jetzt Lange Gerdt nannte, wohl in Anspielung auf seine Größe. Daneben taucht als vierter Hofbesitzer Merten zu Westerholt auf, der ansässig auf dem heutigen Hof von Otto Krumland ( Glumstraße 79) war.
Auf dem ersten Hof folgten auf Fredrich zu Westerholt der Sohn Willert zu Westerholt und der Enkel Johann Rippen. Der Urenkel schließlich nannte sich Willert Rippen und begründete damit die ebenfalls in der Region sehr zahlreich anzutreffende Familie Rippen.
Den zweiten Hof des Langen Gerdt übernahm sein Sohn Claus, der sich wieder Westerholt nannte, während der Enkel als Gerdt zu Westerholt benannt wurde und der Urenkel sich letztlich Claus Gerdt nannte. Hieraus entwickelte sich mit Beginn der Kirchenbuchaufzeichnungen die weitverzweigte Familie Gerdes.
Auf dem Hoes-Hof, dem dritten Hof, blieb über wohl mehrere Generationen dann der Vorname Gerdt oder Gerd für den Hofbesitzer.
Während diese drei ersten Höfe als Vollmeier deutlich größer waren, so war der vierte Hof, auf dem sich aus den Vornamen Merten und Marten des jeweiligen Besitzers über drei Generationen letztlich der Familienname Martens entwickelte, deutlich kleiner und wurde nur als „Alter Köter“ geführt.
Der Besitzer des Rippen-Hofes, Willert, hatte im Jahre 1641 seinem Bruder Jost einen kleinen Teil seines Landes abgetreten, damit er hierauf einen eigenen Hof gründen konnte. Jost Rippen baute sein Haus genau gegenüber der Martens-Stelle, an der Glumstraße 80, heute Jürgen Dirks. Die Beschwerden von Anna Martens, die Besitzerin der Martens-Stelle, darüber, dass Jost zu nahe an ihrem Haus gebaut habe, blieben erfolglos. Auch dieser fünfte Hof war deutlich kleiner als die drei Vollmeier-Höfe und wurde nur als Brinksitzerstelle zu Abgaben angesetzt.