In zahlreichen mittelalterlichen Urkunden ist der umfangreiche Westerholtsche Besitz in der Gemeinde Wardenburg nachweisbar. Der Haupthof in Westerholt wurde im Laufe des Mittelalters geteilt, neben der heutigen Wellmann-Stelle (Ammerländer Straße 75) entstand ein zweiter Hof auf dem heutigen Gelände zwischen der Maschinenfabrik Atlas-Copco und dem Dorfgemeinschaftshaus. Der erste uns überlieferte Besitzer dieses Hofes war Gerdt zu Westerholt, dessen Nachfahren den Familiennamen Gerdes erhielten. Er wurde 1566 hier als Vollmeier erwähnt. 1794 war Dirk Gerdes der letzte der Familie auf dem Hof.
Viele Höfe hatten sich in der Franzosenzeit (bis 1813) hoch verschuldet und mussten meist noch Generationen später ihre Schulden begleichen. So hat 1814 der Apotheker Rudolf Heinrich Kelp diesen Hof gekauft. Er betrieb die Hirsch Apotheke in Oldenburg. Bereits 1818 erwarb Johann Hinrich Hoting aus Oldenburg den Hof, der noch eine stattliche Größe von 57 ha umfasste. Er baute den Hof zur Schnapsbrennerei um. Insgesamt wurde in Westerholt 20 Jahre lang Schnaps gebrannt. 1852 wurde das Brennerei-Gebäude abgebrochen. Auch wurden erste Ländereien von Hoting bereits verkauft. Als 1854 Ahlert Buschmann den Hof kaufte, ließ er die baufälligen Gebäudeteile abbrechen und verkaufte weitere Ländereien. Er vererbte den auf 38 ha geschrumpften Hof an seinen noch minderjährigen Sohn Johann Hinrich Buschmann. Der Vormund von Johann Hinrich Buschmann verkaufte weitere Ländereien. Davon profitierten die umliegenden Brinkbesitzer, die so gutes Land auf dem Esch erwerben konnten. 1873 kaufte Hermann Gerhard Willers die Rumpfstelle mit den baufälligen Gebäuden, diese wurden dann auch abgebrochen..
Es ist der einzige ältere Hof, der heute komplett verschwunden ist, nachdem die Gebäude in den Jahren 1855 teilweise und 1873 dann vollständig abgebrochen wurden.
Kartenausschnitt von 1861, die ehemalige Schnapsbrennerei Hoting hatte umfangreiche Gebäude. Rechts daneben der Wellmann-Hof (Ammerländer Straße 75). Unten noch zu sehen Neumann (jetzt Glumstraße 80) und Martens (jetzt Glumstraße 79)
Eine der letzten drei alten Eichen, die zum Harberwald gehört haben sollen. Er stand beim Hoting Hof. Aufnahme ca. 1960.
Zum Stein des Hoting-Hofes, der von Erich Stamer am Giegel in Wardenburg gefunden wurde
Der Stein war wohl ursprünglich in einem Mauerwerk des nicht mehr vorhandenen Hofes in Westerholt eingemauert gewesen. Dieser Hof war zunächst über Jahrhunderte hinweg Sitz der Familie Gerdes. 1814 wurde der Hof an den Apotheker Kelp in Oldenburg verkauft, dessen Witwe ihn aber schon nach einigen Jahren (1818) an Johann Heinrich Hoting aus Oldenburg weiterverkaufte. Hoting baute um und betrieb fast 20 Jahre lang dort eine Schnapsbrennerei. 1854 wurde die Stelle dann an Ahlert Buschmann weiterverkauft. Nach dem Brandkassenregister wurden die Gebäude 1855 teilweise und letztlich 1873 ganz abgebrochen. Da Baumaterial knapp und teuer war, hat der Stein dann wohl in Wardenburg in anderer Funktion eine “Zweitverwendung” z.B. als Fundamentstein gefunden. Magdalena Rebecca Hoting, geborene Eilers, war die zweite Ehefrau von Johann Heinrich Hoting. Sie war eine von drei Töchtern des Gastwirtes Hermann Gerhard Eilers und seiner Ehefrau Anna Sophia geborene Klapmeier aus Oldenburg. Die Eltern hatten am Damm in Oldenburg das “Blaue Haus”, eine Gast- und Zollstätte, die dort stand, wo heute das Staatsarchiv steht (Damm 43), also unmittelbar nach der Cäcilienbrücke rechts wenn man von Osternburg aus über die Brücke fährt. Die Eheschließung der beiden erfolgte am 27.02.1815 in Oldenburg. Das Ehepaar hatte vier Kinder, aus erster Ehe hatte Hoting aber auch schon sechs weitere Kinder. Der Stein muss also zwischen 1820 und 1854 hergestellt worden sein. Im Brandkassenregister sind für die Jahre 1824 und 1825 Verbesserungen am Haupthaus verzeichnet, die zu einer höheren Einschätzung zur Brandkasse führten. In diese Zeit würde es auch passen, ein noch vorhandenes Vollwalmdach gegen einen echten Giebel auszutauschen. Dabei könnte dann dieser Stein als “Abschlussstein” über der Dielentür eingebaut worden sein. Hoting war wohlhabend, insofern spricht durchaus Einiges dafür, dass er sein Vermögen auch “splittete” und deshalb seine Frau hier genannt wird. Im Brandkassenregister wird er allerdings durchgehend als Eigentümer geführt. Zeittypisch handelt es sich um sogenannten “Obernkirchener Sandstein” aus der Nähe von Stadthagen an der Weser. Mit dem gleichen Material wurden die Türme des Kölner Domes, das Weiße Haus in Washington und das Bremer Rathaus gebaut.