Hoes
Der Kaufmann Klaus-Gerd Hoes übernahm 1946 die UNIMOG-Generalvertretung für das Weser-Ems-Gebiet von der Daimler-Benz AG. Die Geschäftsräume befanden sich zunächst noch auf dem Bauernhof in Oberlethe.
„UNIMOG“ leitete man aus den Wörtern UNIversales MOtorGerät ab. Er wurde ab 1946 entwickelt und zunächst bei der Werkzeugmaschinenfabrik Böringer in Göppingen gebaut. Als Markensymbol war ein U als stilisierter Stierkopf auf der Haube. Erst 1951 übernahm Mercedes-Benz den Bau des Unimogs; statt einem U wurde der Mercedesstern auf dem Kühler angebracht.
1951 wurden die Verkaufsräume vom Bauernhof in Oberlethe nach Oldenburg in die neuerworbenen Gebäude der Firma Landmaschinen Reckemeyer an der Donnerschweer Straße verlagert.
Klaus-Gerd Hoes machte sich selbstständig und ließ seine Firma am 14.11.1953 als Einzelunternehmen im Handelsregister beim Amtsgericht Oldenburg eintragen. Er eröffnete einen Zweigbetrieb in Bremervörde, 1955 in Bremen und 1958 in Damme.
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1956 begann Hoes mit der eigenen Entwicklung von Drainagemaschinen.
Er verkaufte 1959 seinen ersten Straßenfertiger, eine amerikanische BLAW-KNOX, an die STRABAG für eine Baustelle in Memmingen im Allgäu.
1961 begann Hoes mit dem Bau der eigenen Grabenfräsen und Drainagemaschinen, die als Anbaugeräte an den Unimog passten. Konstruiert wurden die Maschinen in einem Büro auf einem ehemaligen Bauernhof an der Nadorster Straße 290 in Oldenburg.
In Lingen werden 1962 die BLAW-KNOX-Straßenfertiger von Hoes weiterentwickelt und bei Schrader & Götte in Lingen in Serie gebaut. 1963 exportierte Hoes seinen ersten Straßenfertiger.
1965 wird die erste 1.000 m² große Fabrikationshalle mit einer Kranbahn in Westerholt, auf den im Familienbesitz befindlichen landwirtschaftlichen Flächen, gebaut. Die Fertigungsabteilung verlagerte man komplett nach Westerholt.
Die erste Halle wird errichtet, 1965
Hoes entwickelte u.a. den Straßenfertiger HOES-8 000-DR sowie die Multimix-Fräse, einen Böschungstrimmer und den Heckanbaubagger als Anbaugeräte für den Unimog. Die Serienfertigung des Straßen-Fertigers HOES-10 000 begann 1968.
1969 wurde die Maschinenfabrik Garrel GmbH und Co.KG gegründet. Die Produktion in Garrel war vornehmlich auf Stahlarbeiten ausgerichtet, insbesondere wurden hier die Rahmen für die im Werk Westerholt gefertigten Maschinen hergestellt. Entsprechend setzte sich der Maschinenpark aus Abkantbänken, Biegepressen, Schablonenbrenngeräten und Schweißautomaten zusammen.
In Charlottendorf-Ost wurde an der B 69 ein ehemaliger Hühnermaststall von Tammo Schütte zu einer Gebrauchtmaschinenzentrale der HOES-Gruppe umgebaut.
Im Werk Garrel wurden 1973 Lade- und Montagekräne entwickelt, anfangs für den UNIMOG, später als Aufbau für LKW-Einheiten.
Klaus-Gerd Hoes übernahm in Sögel eine Sägerei mit Holzbearbeitung. Die bestehende Holz-Lagerhalle im Werk Westerholt wurde von diesem Betrieb in Sögel konstruiert und gebaut.
Die Maschinenfabrik Lathen GmbH & Co. KG wurde1974 in Lathen an der Ems gegründet. Nach Fertigstellung der neuen Montagehalle standen in Lathen 5.200 m² Produktionsfläche zur Verfügung.
In Melle wurde 1975 die GENUFA GmbH & Co. KG gegründet. Der Betrieb unterhielt eine UNIMOG-Werkstatt und eine Produktionsstätte für spanabhebene Arbeiten.
1980 starb Klaus-Gerd Hoes mit 58 Jahren
Bei einem Verkehrsunfall am 03.04.1981 in Hannover während der Hannover-Messe wurden vier Firmenangehörige von Hoes getötet. Heiner Hoes übernahm die Leitung der Firmengruppe. Die Gesamtzahl der Mitarbeiter der Hoes-Gruppe belief sich auf 700 Personen.
Das Unternehmen war stark exportorientiert. Von den Straßen-Fertigern gingen 90 % ins Ausland. Auslandsniederlassungen befanden sich in den USA und Großbritannien sowie Service-Stützpunkte in Ägypten und im Irak. Der Krieg zwischen Iran und Irak verursachte plötzliche Nachfrageausfälle und traf das Unternehmen am Nerv.
Am 31. Januar 1984 beantragte Hoes ein Vergleichsverfahren. Dies wird vom Gericht mangels Masse abgelehnt. Die Firma ging in Konkurs. Von dem Konkurs waren mehr als 400 Arbeitsplätze betroffen.
Die HOES-Ära war zu Ende.
Einfahrt Dynapac, 2012
Dynapac
Die schwedische DYNAPAC-Gruppe stieg 1984 bei Hoes ein. Dynapac erwarb den Hauptteil des Anlagevermögens der früheren Muttergesellschaft der Hoes-Gruppe, insbesondere die Straßenfertiger- und Drainagemaschinenproduktion, sowie alle Rechte und Patente, ausgenommen den Sektor Ladekräne mit dem Werk in Garrel. Das Werk Garrel wurden eigenständig und firmierte unter MKG (Maschinen- und Kranfabrik Garrel GmbH, Co KG) und nahm seine Arbeit wieder auf.
Straßenfertiger von Dynapac, 2012
Am 12.7.1985 wurde die Dynapac-Hoes GmbH ins Handelsregister beim Amtsgericht Oldenburg eingetragen. Die zuletzt 220 Beschäftigten wurden weitgehend übernommen. Es wurde eine neue Lackierhalle gebaut.
Die Dynapac-Hoes wurde 1986 nach Verlusten konsequent restrukturiert. Bevor es in die Weihnachtsbetriebsferien ging, lud die Geschäftsleitung zur ersten großen Weihnachtsfeier ein. Hier waren nicht nur alle Betriebsangehörige, sondern auch deren Familien eingeladen.
1987 wurde ein neuer großer Parkplatz mit eigener Zufahrt für Betriebsangehörige gebaut.
1988 übernahm die schwedische Componenta-Gruppe Dynapac. Die SVEDALA Unternehmensgruppe übernahm 1991 die Dynapac-Anteile. 1995 wurde das Lingener Werk von DEMAG-Schrader gekauft. Hier waren 240 Mitarbeiter mit dem Bau von Straßen-Fertigern beschäftigt.
Eine neue Produktionshalle (Halle 3) mit Sozialräumen wurde 1999 gebaut. In ihr montierte man die neuentwickelten Fräsen zusammen. 2000 stockte man den vorderen Bürokomplex für den Verkauf auf und baute ein neues Empfangsgebäude.
Die schwedische SVEDALA-Unternehmensgruppe verschmolz 2001 mit der Nordberg Unternehmensgruppe von der finnischen METSO. METSO (32.000 Mitarbeiter) wurde der neue Hausherr bei Dynapac. In China existiert ab 2001 auch ein Werk von Dynapac, in Tianjian, unweit von Peking. Hier montierte man Straßenfertiger und Walzen.
Beim Amtsgericht in Oldenburg wurde 2002 unter HRB 1677 am 21.2.2002 die Dynapac-Hoes GmbH in Metso-Dynapac-Hoes GmbH, 26203 Wardenburg-Westerholt umbenannt.
Mit Wirkung zum 01.07.2004 übernahm Altor Equity Partners aus Stockholm vom METSO-Konzern alle Geschäftsbereiche und Unternehmen der Marken Dynapac und Svedala.
2006 wurde in Halle 3 eine Linienfertigung eingerichtet. Die Schleppdächer zwischen Halle 2 + 3 wurden aufgestockt. Der Parkplatz für Betriebsangehörige wurde vergrößert.
Dvnapac wurde 2007 von dem schwedischen Maschinenbaukonzern ATLAS-COPCO-GROUP übernommen. Zukunftsweisend sah er die Übernahme nicht als bloße Investition, sondern als Weiterentwicklung des Westerholter Werkes.
Luftaufnahme Dynapac, 2010
Ein Schulungszentrum, die DYNAPAC TRAINING ACADEMY, wurde 2010 eingerichtet. Der neue Straßen-Fertiger SD 2500 CS wird vorgestellt.
Aufgrund der guten Nachfrage wurde das Werk in Westerholt weiter ausgebaut. 2011 entstand
eine Halle (600 m²) für die Entwicklung und Neukonstruktion von Straßen-Fertigern und eine Waschhalle (120 m²), eine neue Zufahrt mit eigener Linksabbiegerspur wurde angelegt. Außerdem wurde ein neuer Anbau für den Warenein- und -ausgang (400 m²) errichtet. Weitere Erweiterungspläne liegen vor. Die Konzernspitze beschloss: das Werk Westerholt soll zu einem Kompetenzzentrum ausgebaut werden. Außerdem wurde von der Konzernleitung festgelegt, dass die Divisionsleitung von der „Road Construktion Equipment“ mit den Geschäftsbereichen Straßen-Fertiger, Fräsen und Walzen von Stockholm nach Westerholt verlegt werden soll. Damit wurde eine wichtige Weichenstellung für die rund um den Erdball produzierten DYNAPAC-Straßenbaumaschinen und für das Werk Westerholt langfristig gestellt.