Kaufmann Heinz Willers übernahm von seinem Vater die Gastwirtschaft und den Laden an der Ammerländer Straße 63.
Die Einkaufsgewohnheiten haben sich immer wieder geändert. Heinz sein Großvater hatte noch an der Ammerländer Straße 61, neben der Gastwirtschaft, einen Kolonialwarenladen betrieben. Hier konnte die Dorfbevölkerung die Dinge kaufen, die sie nicht selber herstellen konnten wie z.B. Zucker, Kaffee, Tabak, Reis, Kakao, Gewürze und Tee. Das Sortiment im Laden wurde nach und nach vergrößert. Aus dem Kolonialwarenladen wurde ein Gemischtwarenladen. 1931 baute sein Vater Heinrich Willers an der Ammerländer Straße 63 eine Gastwirtschaft mit Saal und einem größeren Laden.
Auch hier wurde der Zucker oder Reis etc. noch abgewogen und das Sortiment war überschaubar. 1937 wurde Heinrich Willers Mitglied bei der Edeka-Einkaufsgenossenschaft. Hier konnten die Kaufleute günstiger Lebensmittel einkaufen.
Eine Selbstbedienung kannte man damals nicht, auch gab es keinen Einkaufswagen oder Korb. Der Kunde kam mit seiner Tasche und sagte, was er brauchte und Heinrich oder Luise Willers bzw. die Angestellten gaben ihm das Gewünschte. Das meiste musste noch abgewogen und in Tüten verpackt werden. Das Sortiment wurde immer größer, so dass man 1956 den Laden erweiterte; das Nebengebäude wurde mit dem Hauptgebäude verbunden und zur Ladenfläche zugeschlagen.
Heinz Willers mit seinen Angestellten im Edeka Laden, ca. 1972, v. l.: Anneliese Lüken, Gisela Schmidt, Hedi Stiegler, Irmgard Martens, Hildegard Martens.
Marlene Willers hinter dem Fleisch- und Wursttresen, ca. 1972.
Mit Super-Angeboten lockte Kaufhaus Willers, hier bei den Spirituosen, ca. 1972.
Das Textilregal, vom Sofakissen bis zum Schlüpfer, ca. 1972.
Luise Willers mit ihren Enkeln Heiner und Bernd, ca. 1972.
Als Heinz Willers 1953 aus der Lehre kam, hatte er viele neue Ideen von dort mitgebracht. 1962 übernahmen Heinz und Marlene Willers das Geschäft von Heinz seinem Vater Heinrich Christian Willers. 1965 führte Heinz im Laden eine Teilselbstbedienung ein, die bei der Bevölkerung zunächst auf große Skepsis stieß. Eine Oma wollte zunächst nicht mehr bei Willers einkaufen, der „neumodische“ Kram wäre nichts für sie. Allerdings gewöhnten sich die Leute schnell an die neuen Methoden. Nach kurzer Zeit war es normal, dass man Etwas selber aus dem Regal nahm.
Die Einkaufgewohnheiten hatten sich wieder verändert, die Nachfrage wurde immer größer, die Produktpalette auf dem Markt erweiterte sich rasant. 1972 erfolgte der Bau eines neuen Ladens von Heinz und Marlene Willers an der Ammerländer Straße 71. Auf ca. 375 qm Verkaufsfläche konnte man nun alles bekommen, was man auf dem Land benötigte. Neben Lebensmitteln konnte man „Holschen“ (Holzschuhe), Taschentücher, Töpfe, Spatenstiele, Nägel usw. kaufen. Das von Heinz Willers angebotene Sortiment war bemerkenswert und umfasste Dinge für die Schule, den Haushalt oder die Landwirtschaft. Wenn einmal etwas nicht da war, konnte Heinz es selbstverständlich besorgen. Hier war bis auf die Fleisch und Käsetheke alles Selbstbedienung. Neben den Lebensmitteln hatte er eine erstklassige Fleischtheke, die Marlene die ganzen Jahre geführt hat. Ihre selbstgemachte Hackgrütze wird vielen Westerholter noch in guter Erinnerung sein. Aber auch die selbst eingelegten Heringe waren heiß begehrt. Willers kauften immer ein ganzes Fass Heringe, die ausgenommen, entwässert und dann mariniert wurden.
Heinz Willers an der Kasse, ca. 1972.
Im hinteren Bereich waren die Haushalts- und Geschenkartikel. Viele Westerholter Kinder haben dort eine Vase oder Tasse als Geschenk für ihre Mutter gekauft. Einige dieser Geschenke dürften noch in den Westerholter-Schränken stehen.
Das Geschirr- und Geschenkartikelregal, ca. 1972.
Bis 1996 war das Kaufhaus Willers in Westerholt geöffnet, dann erfolgte die Geschäftsaufgabe. Marlene und Heinz Willers gingen in den Ruhestand, ein Nachfolger fand sich nicht. Die großen Einkaufsmärkte und die Discountmärkte in der Nähe veränderten wieder die Einkaufsgewohnheiten, der Laden von Heinz Willers konnte nicht mit den niedrigen Preisen der Discountmärkte mithalten. Die Schließung des Edeka-Ladens in Westerholt erfolgte zum 24.12.1996.
Alles was der Handwerker benötigt.
Großer Räumungsverkauf, Jens Willers fegt zum Schluss den Hof, 24.12.1996.