1926 baute Schuhmacher Gerd Martens (*26.03.1884, †12.02.1968) an der Ammerländer Straße 77 ein kleines Haus mit Schusterwerkstatt und kleinem Stall. Gerd Martens war in Westerholt geboren und wohnte mit seiner Frau vor dem ersten Weltkrieg einige Jahre in Oldenburg.
Gerd Martens fertigte Maßschuhe an, reparierte Schulranzen, Schuhe und diverse Ledersachen. Aus den bei Willers gekauften Holzschuhen arbeitete „Schoster Gerd“ „Stiefel-Holschen“, indem er einen Lederschaft auf den Holzschuhen anbrachte. Diese Stiefel waren nahezu wasserdicht.
Schuhläden mit einer Vielfalt an Schuhen gab es auf dem Land nicht. Gummistiefel waren noch unerschwinglich. Auch wurde ein Schulranzen seine ganze Schulzeit verwendet. In der Unterstufe wurde er als Tornister auf dem Rücken, in der Oberstufe wurde er als Aktentasche am Griff getragen.
Bei Gerd Martens machten Hans Böttcher, Johann Brüggemann, Gerhard Cordes, Erich Kaper und Sohn Erich Martens eine Ausbildung zum Schuhmacher.
1959 erhielt Gerd Martens von der Handwerkerinnung für sein 50-jähriges Geschäftsjubiläum eine Ehrenurkunde. 1966 wurde die Werkstatt aufgegeben.
Haus Ammerländer Straße 77, v.l.: Lehrling Gerd Cordes aus Achternmeer, Otto Martens, Erich Martens und Gerhard Martens Aufnahme ca. 1928.
Schuhmachermeister Gerhard Martens in seiner Werkstatt, Ammerländer Straße 77, ca. 1950.